Nach 10 Jahren Einsicht

Mevilin · Alter: 57 Sexualität: Asexuell

Seit 10 Jahren habe ich nun schon kein Partner mehr. Und das nicht, weil ich etwa so unansehnlich bin, sondern weil ich keinen Intimkontakt wollte.
Bis vor ca 10 Jahren war ich durchaus mit Intimpartner zusammen.
Aber ganz ehrlich?
Sex war IMMER ein notwendiges Übel, um mit dem Mann zusammen sein zu können, den ich liebe.

Und irgendwann sagte etwas in mir:
STOP. Ich will das nicht. Das bin nicht ICH. Ich möchte frei sein von dem Druck. Ich möchte frei sein, von den Erwartungen derer, die ich ggf. umfasse, weil ich sie mag. Ich will frei davon sein, dass sich in der Welt alles immer, und immer, und immer nur nach Sex richtet. Das mit dem Sex ist nicht meins. Ich wollte es nie, und es fühlte sich immer falsch und natürlich unerotisch an.

Ich habe vor 10 Jahren begonnen, Männer abzulehnen. Ja, sogar sie aus meinem Kopf zu verbannen. Ich hab mich einfach nicht mehr eingelassen. Die Tatsache, dass ich gut alleine zurecht komme, hat es mir dabei auch nicht wirklich schwer gemacht.

Inzwischen aber habe ich erkannt, dass ich durchaus den Wunsch habe, mit einem Mann alt zu werden. Aber ohne Sex halt Wink

In meinem Profil hier stand 8 Jahre "unentschlossen".
Heute habe ich es geändert auf "asexuell"

Von Jahr zu Jahr wurde ich mir sicherer.
Ich war eigentlich niemals wirklich unentschlossen. Die anderen um mich herum haben mich durch Normen und Erziehung wanken lassen. Ich selbst wusste mein Leben lang, was ich will und was ich NICHT will.
Ich hätte einfach nur darauf hören müssen.

Heute nun - ab jetzt - will ich es tun.
Mit immerhin 53 Jahren Wink

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Schau was du tust, und du weißt, was du willst.

Callas of the Wind · Alter: 43 Sexualität: Graubereich

Hallo Mevilin,

isis29 · Alter: 53 Sexualität: Graubereich

ich glaube es tut gut, wenn man weiß was man will und sich selber treu ist.

Ich wünsche dir viel Erfolg, dass dein Wunsch in Erfüllung geht.

Knallbunt · Alter: 57 Sexualität: Asexuell

Aquamarin · Alter: 56 Sexualität: Unentschlossen

Freude6 · Alter: 58 Sexualität: Asexuell

Hallo, der Text von Mevilin könnte meine Geschichte sein. Vielleicht wird es jetzt anders, wenn man unter Gleichgesinnten ist. Ich freue mich auf nette Kontakte. Und die Hoffnung stirbt zuletzt, das es auch für mich ein Deckelchen gibt. LG

*Morgaine* · Alter: 58 Sexualität: Asexuell

Dieser Thread ist zwar auch schon etwas älter, habe ihn aber erst heute entdeckt.

Ich finde mich in den Schilderungen hier auch wieder. Bei mir war es ganz genau so. Sex war immer das notwendige Übel ohne das es keine Partnerschaft gab. Lange Jahre habe ich auch geglaubt, dass bei mir etwas nicht in Ordnung ist. Alles Welt schwärmte vom Sex uns ich hätte ihn lieber weggelassen. Zu meiner Jugendzeit war man frigide, wenn man mit den Jungs nicht ins Bett wollte. Deswegen hatte ich auch erst sehr spät meine erst echte Beziehung.
Asexualität war gar nicht existent damals. Weder vom Begriff her noch gedanklich. Dementsprechend lange hat die Erkenntnis bei mir auch gedauert. Vor allen Dingen auch die Erkenntnis, dass ich richtig bin genau so wie ich bin und nichts an mir falsch ist. Danach ging es mir schon wesentlich besser.
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Morgaine - Priesterin von Avalon

BrendaLee · **Account abgemeldet** Sexualität: Asexuell

Ich kann mich auch uneingeschränkt hier einreihen. Ich bin jetzt 58 Jahre alt und habe erst nach zwei gescheiterten Ehen und einer langjährigen Beziehung gemerkt, dass Sex immer nur der Gegenwert für eine funktionierende Beziehung war. Sobald es zu Differenzen in anderen Bereichen kam, habe ich die "Bezahlung eingestellt" und somit das AUS der Beziehung eingeläutet. Heute habe ich verstanden, dass ich damit auch meinen jeweiligen Partnern sehr weh getan habe, denn sie fühlten sich zurückgestoßen und ungeliebt.
Ich kann mir aus heutiger Sicht nicht vorstellen, dass eine Beziehung zwischen Mann und Frau ohne Sex funktionieren kann. Aber wenn doch, wäre ich sofort dabei! Laughing

Zudem stelle ich mir die Frage, ob diese Abneigung gegen Sex nicht parallel mit dem Alter zunimmt? Denn gerade bei Frauen meines Alters, verheiratet oder nicht, höre ich immer wieder heraus, dass das oft als lästige Pflicht angesehen wird.
Wie seht ihr das?

*Morgaine* · Alter: 58 Sexualität: Asexuell

BrendaLee · **Account abgemeldet** Sexualität: Asexuell

Hm, deine Erklärung kann ich nachvollziehen. Die Neugier auf etwas Neues spielt natürlich in der Jugend eine große Rolle. Da bin ich froh, dass ich jetzt weiß was es ist, was ich nicht brauche Very Happy

Paul65 · Sexualität: Graubereich

Lucy Lu · Sexualität: keine Angabe

@Morgaine

LeftyLo · Alter: 53 Sexualität: Asexuell

*Morgaine* · Alter: 58 Sexualität: Asexuell

Hallo Zusammen,

auch wenn der letzte Post schon etliche Monate zurückliegt, habe ich mir heute meine Gedanken zum Thema gemacht.

Ganz klare Einschätzung von mir. Natürlich gibt es asexuelle Männer. Ich denke aber, dass bei Männern die Hemmschwelle dies auch zuzugeben noch viel höher liegt als bei Frauen.

Und was den "Tauschhandel" anbelangt, kann ich nur sagen, dass es ein immer fortwährendes Thema in einer Beziehung von sexuellen mit asexuellen Partnern ist. Diese Thema bietet immer wieder Zündstoff.

z.B.: Der sexuelle Partner ist "angeranzt", weil der Sex nicht klappt. Der asexuelle Partner stellt nachvollziehabr dar, dass die Initiative zum Sex nie von ihm ausgehen wird und der sexuelle Partner äußert, dass er sein Verlangen nach Sex, trotz Bitte im deutliche Ansage, nie aktiv einfordern wird. Und beide Partner ziehen sich verletzt zurück. Die Krise ist vorprogrammiert.
Das tägliche Leid in einer ungleichen Beziehung. Klappt der Sex nicht (sexueller Partner), ziehe ich mich zurück. Reaktion asexueller Partner: ich erfahre Zurückweisung, dabei habe ich mich doch erklärt und meine "Bedienungsanleitung" offenbart; ich bin frustiert und ziehe mich ebenfalls zurück. Beide Partner fühlen sich als Opfer der Beziehung.

Wie soll man so ein Problem lösen? Der tägliche Wahnsinn. Frei nach dem Motto "und täglich grüßt das Murmeltier".
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Morgaine - Priesterin von Avalon

Paul65 · Sexualität: Graubereich