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| sillysille
Alter: 56 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 15.08.2019 | Beiträge: 17 | Wohnort: Berlin |
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Verfasst am: Fr Jan 24, 2020 23:03 Titel: Beziehung mit einem "Sexuellen" seit 12 Jahren |
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Hallo,
ich bin letztes Jahr 50 Jahre alt geworden und seit nunmehr über 12 Jahren mit meinem Partner zusammen. In meinem Vorleben hatte ich jede Menge GV mit anderen Männern, habe aber nie einen Sinn darin gesehen und nie etwas empfunden.
Keine Ahnung, vielleicht liegt es an der magischen "50", dass ich jetzt aufbegehren kann und sagen: "Das bringt mir nichts. Das ist langweilig. Das will ich nicht mehr!"?
Ich liebe meinen Mann und will ihn nicht verlieren, aber ich will keinen S... mehr.
Ich denke, damit könnte er leben, aber ich nicht mit dem Internet.
Der Gedanke, dass er regelmäßig vor dem Rechner onaniert macht mich wahnsinnig.
Die Macke hatte ich schon immer.
Eigentlich könnte es mir egal sein, aber ich fühle mich dabei wie eine der Frauen auf die er sich ... und nicht existent.
Wie ist das mit Euch und Selbstbefriedigung?
Tut ihr das, auch wenn Ihr asexuell seid?
Und wenn ja, was bedeutet Euch das?
LG,
Silke _________________ Mit 50 endlich den Mut, die Wahrheit zu sagen |
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| Ayri
Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 26.09.2019 | Beiträge: 21 | |
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Verfasst am: Fr Jan 24, 2020 23:42 Titel: |
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Hallo Silke,
es ist dein gutes Recht zu sagen, dass du keinen Sex mehr möchtest. Wenn dein Mann das so akzeptiert, ist das doch umso schöner. Ich finde, das ist kein Zeichen von Fremdgehen oder sich "jemand anderem zuwenden". Auch in Beziehungen zwischen zwei sexuellen Partnern kommt es vor, dass oftmals beide nebenbei trotzdem mastubieren. Viele Menschen haben Fantasien, die sie erregen, die sie im Bett/der Realität aber niemals ausleben würden und die dann bei SB ins Spiel kommen. Jemanden im Kopf seine Fantasien ausleben zu lassen, finde ich total in Ordnung. Es ist ja nicht so, als würde z.B. mein Partner so etwas wirklich wollen, sonst würde er rausgehen und sich jemand anderes suchen.
Dass dein Partner deine Entscheidung so akzeptiert zeigt doch, dass er dich genauso liebt und nicht verlieren möchte. Dein Mann hat nur trotzdem noch sexuelle Bedürfnisse und wenn er sich um die selber kümmert, habt ihr doch einen guten Kompromiss.
Ich sehe SB aber auch als ein körperliches Bedürfnis an. Anders als GV, der bei vielen Menschen auch das Bedürfnis von Nähe mit einschließt. Würde mein Partner den Sex nach außen (zu einer anderen Person statt mir) verlegen, fände ich das eventuell auch kritisch.
Hier ist ansonsten auch noch ein Thread zum Thema SB unter den Leuten hier im Thema
https://www.aven-forum.de/viewtopic.php?t=13451 |
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| Sonnenwind
Alter: 24 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 24.12.2019 | Beiträge: 46 | Wohnort: Bei Nürnberg |
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Verfasst am: Sa Jan 25, 2020 9:57 Titel: |
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Hallo,
ich kann deine Beziehung zum Thema SB durchaus teilweise nachvollziehen muss aber auch ganz ehrlich sagen in einer Beziehung muss man beidseitig Kompromisse eingehen. Dein Mann hat nunmal diese Bedürfnisse und ihm diese komplett zu verwähren ware absolut schlecht. Jemanden seinen eigenen Lebensstil aufzuzwingen halte ich für nicht in Ordnung. Zumal du es wahrscheinlich gar nicht mitkriegst wann er es tut.
Jetzt zu mir. Ich weiss nicht ob ich zu 100% asexuell bin ich weiss nur Sex und SB ist mir deutlich weniger wichtig als anderen Menschen.
Ich finde SB jetzt nicht unbediengt schlimm kann sich sogar gut anfühlen aber ich kenne tausende Sachen die sich besser anfühlen und wo mein Körper mehr Glückgefühle ausstößt. Ich mach es eigentlich nur aus 2 Gründen alle paar Wochen mal
1. Weil ich diesen Trieb loswerden möchte.
2. Weil der Körper dies zumindest nachts sonst selber erledigt und das sehr sehr unangenehm ist. |
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| Greywolf
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 26.01.2014 | Beiträge: 430 | Wohnort: Münsterland |
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Verfasst am: Mi Jan 29, 2020 17:54 Titel: |
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Hallo sillysille,
ich bin ebenfalls asexuell und mache regelmäßig Selbstbefriedigung. Warum mache ich es? Weil es mir Spaß macht, schöne Gefühle bereitet, durchaus auch eine Zufriedenheit bewirkt. Einfach weil ich es will.
Meine Frau hat einen Sexfreund. Ich kann nachvollziehen, dass für sie als Sexuelle die Selbstbefriedigung nicht ausreichend ist. Neben den gleichen Motiven wie bei mir oben kommt bei ihr auch noch das begehrt werden hinzu. Ich kann dies für mich sehr gut akzeptieren.
So können wir beide unsere jeweiligen sexuellen Neigungen ausleben und kommen beide super damit klar. _________________ Greywolf |
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| gucki19
Sexualität: Sexuell
| Anmeldungsdatum: 22.10.2019 | Beiträge: 161 | Wohnort: Nordbayern |
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Verfasst am: Mi Jan 29, 2020 21:32 Titel: |
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Hallo Sillysille
Ich bin ein sexueller Mann und mit meiner asexuellen Frau seit 36 Jahren verheiratet. Seit einigen Jahren steht sie dazu wirklich NULL Sex zu wollen und hat mir sehr eindeutig kommuniziert, dass das für den Rest unseres Lebens gilt.....einzige Einschränkung wäre ein echtes Wunder.
Sie hat mir, ähnlich wie Greywolf seiner Frau, die Beziehung bezüglich sexueller Aktivitäten geöffnet. Sie hat dabei auch ihre Grenzen definiert.
Die Öffnung war für mich ein Schlüssel an Ehe und Beziehung festhalten zu können. Heute definiere ich Treue ganz anders als mit „sexueller Exklusivität“.
Unsere Lösung ist für sie sicherlich nicht einfach, aber sie kommt damit zurecht. Mir gefällt die Beschreibung welche ein Forumsmitglied hier benutzt hat: die für uns am wenigsten nachteilige Lösung. _________________ Viele Grüße vom
Gucki |
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| Nomi1
Alter: 57 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 20.11.2019 | Beiträge: 5 | |
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Verfasst am: Mo März 23, 2020 13:01 Titel: |
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Hallo
Ich bin auch seit einigen Jahren asexuell mache aber oft SB da es mich auch dabei entspannt.
Mit meiner Frau hatte ich schon vorher ein Abkommen das ihr erlaubte mit anderen Männern zu schlafen da sie doch sehr sexuell aktiv ist und ich nur sehr wenig sex wollte.
Soviel zu unserer Situation.
Lg |
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| Sinaida
Alter: 56 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 08.04.2020 | Beiträge: 9 | Wohnort: Berlin |
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Verfasst am: Mo Aug 24, 2020 9:38 Titel: Die 50 scheint wirklich ein magisches Alter zu sein |
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Mir geht es nach 26 jähriger Beziehung ähnlich, wie euch.
Das ich mit Sex nie richtig was anfangen könnte, wusste ich ja. Oft dachte ich, dass ändert sich bestimmt noch, der Partner ist falsch oder ich muss mich einfach mehr bemühen. Das war oft sehr anstrengend.
Erst seit ich weiß, dass es Asexualität wirklich gibt, ist mir ein ein großes Licht aufgegangen. Das ist einerseits erlösend und andererseits für meine Beziehung sehr schwer.
Letzte Woche habe ich mich " geoutet" (wie im Film- ein unwohles Gefühl) und mein Mann ist sehr traurig und fühlt sich weggestoßen.
Er meint, ich würde es mir sehr leicht machen, indem ich mich als asexuell benenne.
Liebe ist leider für Viele gleichgestellt mit Sex. Dabei verbindet uns so viel anderes und das muss man erstmal finden.
Nun zu der eigentlichen Frage in dieser Runde.
Ich wäre froh, wenn er sich, wie auch immer seine sexueller Befriedigung holt (außer mit mir). Das ist ja auch sein gutes Recht.
Wenn wir dann wieder mehr kuscheln könnten, ohne Sex, wäre es wundervoll.
Leider ist das für ihn keine Lösung.
Ein Stammtisch für Partner asesexueller Menschen wäre vielleicht hilfreich. Ich befürchte nur, da würde er nicht hingehen.
Vieke von euch wissen ja, wie ich mich gerade fühle.
Lieben Gruß _________________ Man muss mit allem rechnen, auch mit dem Guten!  |
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| gucki19
Sexualität: Sexuell
| Anmeldungsdatum: 22.10.2019 | Beiträge: 161 | Wohnort: Nordbayern |
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Verfasst am: Mo Aug 24, 2020 23:37 Titel: |
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Hallo Sinaida
Wenn Du dich vor einer Woche geoutet hast, Eure Beziehung seit 26 Jahren besteht - dann ist dein Mann in der "erst mal richtig begreifen Phase".
Entscheidend wird sein, wie er lernt, mit der Situation umzugehen. Er kann heute noch gar nicht wissen, welcher Entscheidungen er bezüglich eurer Beziehung und seiner Sexualität noch treffen wird. Für mich war hilfreich, dass meine Frau ganz glasklar kommuniziert hat, dass wir "...in diesem Leben exakt noch NULL Mal Sex miteinander haben werden." Trotzdem war ich etliche Monate ziemlich durch den Wind. Und auch heute, fast 4 Jahre später sind noch nicht alle Fragen beantwortet. Wenn Du dich nicht ab und zu "verbiegen willst" (wie das hier im Forum ab und zu umschrieben wird) gibt es für deinen Mann (und damit für Euch) wohl 3 Möglichkeiten:
* er beerdigt seine sexuellen Aktivitäten für euer gesamtes weitere gemeinsame Leben - das konnte ich mir gar nicht vorstellen - ein "Verbiegen des sexuellen Partners".
* ihr trennt Euch
* er findet einen Weg, die sexuellen Aktivitäten auszulagern....wie auch immer
für mich war es sehr schwer in der Zeit der "heftigen Phase" (nach dem outing meiner Frau) den Kopf frei zu bekommen für eine überlegte und positive Entscheidung. Irgendwann war ich soweit, dass ich bewusst zu einem pay-6-Angebot in die benachbarte Großstadt gefahren bin. Und dann hatte ich den "Kopf auf einmal wieder frei" - und ich habe mit meiner Frau wieder offen und ehrlich reden können, ich habe Entscheidung fällen können und wieder mein Leben "aktiv gestaltet" und war nicht nur vom Fluß meiner Gefühle dahingeschwemmt....
Heute kann ich mit meiner Frau kuscheln und schmusen so weit es IHR gefällt - und kann mich anschließend auf mein Zimmer zurückziehen und ohne Groll zufrieden einschlafen. Ich habe mich bewusst entschieden, die Beziehung weiter zu führen - auch mit den Einschränkungen, die meine Frau definiert hat.
Ja, ich stimme Dir zu, dass Beziehung auch aus sehr viel mehr besteht als Sex. Als sexueller Part weiß ich aber auch, dass für mich und andere Sexuelle Partner sexuelle Aktivitäten existentiell sind.
Für mich war "ein Durchbruch" der Gedanke, Lebenspartnerschaft und Sexualpartnerschaft gedankich (und natürlich auch praktisch) zu trennen. Ich habe hier schon öfter geschrieben, sehr hilfreich waren für mich die Bücher des Paarberaters Michael Mary, allen voran sein Buch "5 Lügen die Liebe betreffend" - gibt es antiquarisch für wenige Euros. Mary schreibt, dass viele Lebenspartnerschaften so ungemein wertvoll sind, dass man sie nicht einfach wegen sexuellen Unstimmigkeiten aufgeben sollte. Vielmehr soll man lieber kreative Ideen verwirklichen, auch wenn diese nicht ins "gesellschaftliche Weltbild passen".
Vielleicht wäre das Buch zumindest mal ein diskreterer Einstieg als ein Stammtisch.
Und sage deinem Mann, es ist für Dich kein "einfach machen", zu deiner sexuellen Orientierung zu stehen. Er steht ja auch zu seiner sexuellen Orientierung. Es ist für ALLE, die sich nicht als "gesellschaftlich normal" entdecken ein riesen Schritt, zu allen unbequemen Begleiterscheinungen ihrer Orientierung zu stehen - egal ob schwul, lesbisch oder eben asexuell. Du hast es ja erstmal Dir eingestehen und zugestehen müssen, dass Du eben nicht so bist wie "man" normal ist (inneres outing). Und jetzt hast Du dich sogar ihm gegenüber geöffnet (erstes äußeres outing) - mit immerhin der möglichen Konsequeunz, dass er dich verlässt. Dein Weg ist sicherlich nicht einfach. Und sage ihm, dass jeder für sein Wohlbefinden selbst verantwortlich ist - auch für sein sexuelles. Du hattest wohl die Absicht, ihm sexuelles Wohlbefinden zu schenken, hast aber gemerkt, dass Du nicht dazu in der Lage bist. Du kannst ihm es einfach nicht schenken wegen deiner sexuellen Orientierung. Und verpflichtet bist Du NICHT ihm sexuelles Wohlbefinden zu schenken - denn Geschenk und Verpflichtung schließen sich aus!! Leider bleiben für Ihn also nur die 3 oben angeführten Möglichkeiten, beerdigen, trennen oder auslagern - sofern er dich nicht irgendwie unter Druck setzen wollte damit Du doch zumindest ab und zu ..... aber das wäre eine Form von Gewalt und die gehören in eine (Liebes-)Partnerschaft schon gar nicht hinein.
Er wird sicher einige Zeit brauchen für klare Gedanken - aber die Zeit hast Du ja auch gebraucht um dir über dich klar zu werden. Ich wünsche ihm und Euch gute Entscheidungen und wenn möglich einen weiterhin gemeinsamen Weg. 26 Jahre zeigen ja schon mal auf eine wertvolle Beziehung. _________________ Viele Grüße vom
Gucki |
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