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| e.varga
Alter: 32 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 17.11.2019 | Beiträge: 1 | Wohnort: Ludwigshafen |
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Verfasst am: So Nov 17, 2019 12:52 Titel: Coming out nach sieben Jahren Beziehung |
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Wir sind nun seit sieben Jahren ein Paar und sind eigentlich – wenn man unser sexuelle Leben nicht dazu zählt – glücklich miteinander.
Ich habe eigentlich noch nie in meinem Leben Lust während eines sexuellen Aktes empfunden. Ich habe schon immer ein festes Freund gehabt. Freund Nr. 1. War eine Fernbeziehung, mit ihm habe ich nach einem Jahr Schluss gemacht, weil er ständig Sex wollte.
Freund Nr. 2. War der große Liebe, er ist eigentlich ein großes Fragezeichen ob ich Asexual bin oder nicht. Mit ihm konnte ich Orgasmus erleben, allerdings nur beim Oralsex. Wie der Sex sonst war, kann ich mich nicht so gut erinnern. Nur daran dass er es genossen hat, mich oral zu verwöhnen. Er hatte ein komisches Anal-Fetisch, was ich nicht akzeptieren konnte, deswegen hat er mit mir Schluss gemacht.
Freund Nr. 3. War auch eine Fernbeziehung und hat super funktioniert, bis wir nicht zusammengezogen sind. Als es noch eine Fernbeziehung war, mussten wir nur am Wochenenden Sex machen (alle 2. Oder 3. WE), was mir auch gepasst hat. Beim Zusammenleben klappte es aber nicht, es war einfach zu oft für mich, ich musste ihm oral verwöhnen (war eine nicht ausgesagte erwartung), was mich schon immer anekelte, außerdem hatte er ein viel zu großer Penis. Also habe ich nach einem Jahr Schluss gemacht.
Freund Nr. 4 ist nun mein Mann. Er war mein bester Freund während des Gymnasiums sind also richtige Seelenverwandte. Wir sprechen sehr viel und offen über alles Mögliches. Nun, schon seit dem Anfang haben wir ein Problem – sexuell. Er hat einen sehr großen sexuellen Appetit, wenn es nach ihm gehen würde, würden wir 1 bis 3 mal täglich zusammen sein. Ich dagegen bin ich auch zufrieden, wenn wir monatelang noch nicht mal daran denken.
Wir haben jahrelang versucht, mich „auszukurieren“. Ich habe auch schon vorschritte gemacht. Da er ziemlich oral fixiert ist, verlangt von mir fast wöchentlich, dass ich im oral verwöhne. Hat mich am Anfang angeekelt, mittlerweile, wenn ich es auch nicht mag, komme ich gut zurecht damit, weil ich ihm liebe und möchte, dass es für ihm gut ist. Genauso mit der Sex. Ich empfinde eigentlich keine Lust, aber ich weiß dass es für ihm wichtig ist und somit ist es auch in Ordnung für mich.
Nun vor ungefähr 3-4 Monaten wurde mir klar, dass ich eine Art asexuell bin. Das habe ich ihm auch gesagt. Ich habe das Gefühl, dass ich damit unser Beziehung getötet habe. Er sagt zwar, dass er es akzeptiert. Aber wir haben seit dem sehr wenig Sex, was mir Sorgen macht. Wenn ich nicht daran denke, machen wir es einfach nicht. Und auch wenn ich daran denke und anfange damit, ist es so wie „gemacht“, keine echte Sex. Ich weiß es nicht, ob er mich noch sexuell anziehend empfindet. Wenn wir darüber reden, sagt er manchmal, dass ich damit ,dass ich diese Aussage getroffen habe, ihm einen Kopfschuss verpasst habe. Jetzt ist alle sexuelle Probleme ist damit gelöst dass ich „asexuell“ bin und müssen wir nicht daran arbeiten. Zudem habe ich sehr großes Verlangen für die Intimität. Ich mag es mit ihm zu kuscheln. Er ist aber nicht der Typ dafür. Ich bekomme also mein „Intimitätsbedürfnis“ auch dadurch, dass wir sexuell zusammen sind.
Ich habe vor 2 Wochen mit meinem Bruder (Psychologe) darüber gesprochen und er hat mir geraten eine Sexualpsychologe zu besuchen um fachliche Meinung einzuholen. Ich habe es meinem Mann vorgeschlagen und er hat total geblockt. Er sagte, dass wenn ich meinen Beziehungsproblemen für einen Dritten erzählen möchte soll ich es machen aber er ist nicht dabei. Er war total beleidigt davon, dass ich mit dieser Idee gekommen bin (was ich allerdings auch schon vor 2 Jahren paarmal gesagt habe – Sexualpsychologe und auch Beziehungstherapie bez. der Sexualleben).
Ich habe jetzt das Gefühl, dass seit dem Coming Out, ich bin diejenige, die daran arbeiten möchte, und er sagt zwar, dass er es akzeptiert, hat total abgeblockt. Es ist für mich sehr schwer darüber zu sprechen, da durch die Auswanderung habe ich in DE keine enge Freunde oder Familie, mit denen ich es besprechen könnte, und da der deutsch nicht meine Muttersprache ist, ist auch sehr schwierig darüber auf deutsch zu sprechen.
Ich bin jetzt ziemlich unsicher, was ich jetzt machen soll. Ich möchte diese Beziehung nicht verlieren, weil ich ihm über alles Liebe. Er ist meine Familie und Seelenverwandte und sowas findet man nicht an alle Ecke.
Heute ist es explodiert - er ist jetzt weg und ich bin allein gelassen mit meinen schwarzen Gedanken.
Ich möchte nun um euer Rat bitten. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? |
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| Maz ADMod Team

Alter: 47 Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 12.02.2005 | Beiträge: 15179 | |
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Verfasst am: So Nov 17, 2019 13:11 Titel: |
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Leider habe ich den Eindruck, daß alle deine bisherige Beziehungen einschließlich der aktuellen auf der sexuellen Ebene einen mißbräuchlichen Charakter hatten.
Du mußtest ständig Dinge manchen, die du nicht wolltest und nachdem du dich nun zum ersten mal "emanzipiert" hast und zum Ausdruck gebracht hast, daß du das eigentlich nicht willst und sich dein Partner als Resultat davon zurückgezogen hat wünschst du dir sofort, daß er wieder sexuelles Interesse hat damit die Beziehung nicht kaputt geht, obwohl doch seine Anforderungen an dich zuvor der wesentlichste belastende Faktor waren.
Eine Therapie ist sicher nicht schlecht, allerdings habe ich das Gefühl, daß sich diese in der aktuellen Situation weniger mit der Frage beschäftigen kann/sollte wie man ein gemeinsames sexuelles Leben organisiert bekommt, sondern eher damit wie du deine bisherigen Erfahrungen verarbeiten und deine eigene Wünsche durchsetzen kannst.
Ob das dann etwas an deinen Empfindungen ändert ist offen aber wenn dein Partner sich an dem Prozess nicht beteiligen will habe ich ehrlich gesagt das Gefühl, daß auch die aktuelle Beziehung auf der Grundlage keine Zukunft hat. _________________ Bei Problemen mit den Forenfunktionen: Forumsfeature-Guide
Wie viele Asexuelle braucht man um eine Glühbirne zu wechseln?
Unmengen! Einer wechselt die Birne und alle andere kleben Labels auf Birnen, die nicht passen. |
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