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| kuschelsocke
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 27.09.2017 | Beiträge: 11 | Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern |
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Verfasst am: Mo Mai 28, 2018 23:34 Titel: Hilfe, brauche Euren Rat |
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Hallo liebe Aven-Freunde!
ich fühle mich gerade in einem ganz großen Dillema. Aber zunächst von vorn.
Mit meiner Frau bin ich seit 18 Jahren zusammen und davon 12 Jahre verheiratet. In die Beziehung kam ich als "Jungfrau" (hatte bis dahin noch nie eine sexuelle Beziehung und schon gar keinen Sex). Körperliche Nähe in einer Beziehung habe ich mir immer gewünscht und Sex gehörte einfach dazu - "macht man halt". Nachdem wir immer weniger Sex hatten und meine Frau immer weniger damit klar kam, hat sie sich auf die Suche gemacht, was das mit der Unlust auf Sex sein kann. Bei der Recherche ist sie auf das Thema "Asexualität" gestoßen. Als meine Frau mir die Definition von Asexualität vorgelesen hatte, habe ich mich zu 100% wiedergefunden.
Das war vor 9 Monaten. In den ersten 6 Monaten hatte sie sehr viel Verständnis für meine neue Situation, da ich das ja auch erst mal verarbeiten muss.
Nun wird die Situation immer schwieriger, da ich/wir keine Lösung für unsere Situation habe/n. Meine Frau hat in der Zeit für sich gefunden, dass sie dauerhaft nicht ohne Sex leben kann und will.
Gespräche dazu hatten wir schon viele und ich muss anerkennen, dass sich meine Frau sehr für uns engagiert hat. Für mich gingen die Gespräche alle mehr oder weniger ergebnislos aus. Ich kann das Verlangen nach Sex nicht nachvollziehen/verstehen. So kann es sein, dass wir viel aneinander vorbei reden. Das frustriert uns allerdings beide immer mehr. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Frau langsam verliere. Ich mag sie jedoch sehr.
Für meine Frau scheint Sex das wichtigste in einer Beziehung zu sein und mir ist gemeinsames Erleben mit dem Partner und Körperlichkeit in Form von Kuscheln sehr wichtig. Mir erschließt sich nicht, dass nach dem Kuscheln unbedingt noch ein Geschlechtsakt folgen muss. Kann man nicht auch einfach das Kuscheln genießen?
Sie spricht davon, dass ich unseren "Beziehungsvertrag" einseitig geändert hätte. Mir erschließt sich das nicht, da ich anscheinend einen ganz anderen "Beziehungsvertrag" habe, als sie. Selbst wenn ich den geändert habe, habe ich das nicht mit Absicht gemacht, da ich von meiner Asexualität vorher nichts gewusst hatte. Ich fühle mich so von ihr auf ein Sexobjekt reduziert und ich kann nicht nachvollziehen, dass das alles in unserer Beziehung sein soll und alles andere nicht zählen soll.
Für mich besteht der "Beziehungsvertrag" aus vielen Punkten. Ja, mag sein, dass ich den (für mich kleinen Unter-) Punkt Sex nicht gut erfülle. Nach allen Gesprächen habe ich das Gefühl, dass im Beziehungsvertrag meiner Frau nur Sex steht.
Hier im Forum wurde öfters von Sexpartnern als Lösung gesprochen. Dies habe ich bisher abgelehnt, da ich mich dadurch als "Versager im Bett" fühle. Aus Sicht eines Sexuellen bin ich ja scheinbar ein "Versager im Bett". So freunde ich mich gerade immer mehr mit dem Gedanken an, von meiner Seite aus einen Sexpartner für meine Frau zu akzeptieren und ihr den Vorschlag zu unterbreiten.
Ist hier vielleicht jemand, der mir mit "anderen" Worten das Problem meiner Frau nahe bringen kann.
Hat jemand Ideen, wie ich meiner Frau wieder näher kommen kann. Was habt Ihr Euren sexuellen Partnern angeboten?
Viele Grüße von Kuschelsocke |
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| auris
Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 28.10.2016 | Beiträge: 553 | |
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Verfasst am: Di Mai 29, 2018 7:04 Titel: Re: Hilfe, brauche Euren Rat |
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kuschelsocke hat folgendes geschrieben: | Meine Frau hat in der Zeit für sich gefunden, dass sie dauerhaft nicht ohne Sex leben kann und will.
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Klare Aussage. Und es limitiert die Optionen.
Zitat: |
Ich kann das Verlangen nach Sex nicht nachvollziehen/verstehen.
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Wirst du auch nie. Umgekehrt wird sie nie verstehen, wieso es dich nicht interessiert.
Es ist oftmals hilfreich, wenn man sich von verstehen auf akzeptieren verlagert. Bestimmte Dinge einfach als wahr hinnehmen, ohne den genauen Grund wirklich zu verstehen. Sie ist, wie sie ist. Genau wie du.
Zitat: |
Für meine Frau scheint Sex das wichtigste in einer Beziehung zu sein und mir ist gemeinsames Erleben mit dem Partner und Körperlichkeit in Form von Kuscheln sehr wichtig. Mir erschließt sich nicht, dass nach dem Kuscheln unbedingt noch ein Geschlechtsakt folgen muss. Kann man nicht auch einfach das Kuscheln genießen?
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Glaub mir, ein Mensch, für den Sex das wichtigste der Welt ist, ist nicht 18 Jahre mit nem asexuellen zusammen. Eure Beziehung wäre nach wenigen Monaten zerbrochen.
Wenn ich raten soll, hat sie vermutlich einfach gerade Angst, dass es das jetzt für immer war mit dem Sex.
Zitat: |
Ich fühle mich so von ihr auf ein Sexobjekt reduziert
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Das ist ihr sehr wahrscheinlich nicht bewusst. Hast du mit ihr darüber geredet?
Zitat: |
Für mich besteht der "Beziehungsvertrag" aus vielen Punkten. Ja, mag sein, dass ich den (für mich kleinen Unter-) Punkt Sex nicht gut erfülle. Nach allen Gesprächen habe ich das Gefühl, dass im Beziehungsvertrag meiner Frau nur Sex steht.
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Wie gesagt, wenn das alles wäre, wäre sie seit 17 Jahren und 6 Monaten weg.
Nichtsdestotrotz ist der Punkt ihr wichtig. Zentral. Und sie sieht ihn nicht erfüllt.
Wenn du im "beziehungsvertrag" einen wichtigen Punkt nicht erfüllt sehen würdest, würdest du auch viel darüber reden oder?
Zitat: | Aus Sicht eines Sexuellen bin ich ja scheinbar ein "Versager im Bett".
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Ich würde eher den Begriff ungeeignet wählen. Sex lebt eigentlich davon, dass beide mit Begeisterung dabei sind und Spaß haben. Das ist bei asexuellen Menschen eher schwierig.
Zitat: |
So freunde ich mich gerade immer mehr mit dem Gedanken an, von meiner Seite aus einen Sexpartner für meine Frau zu akzeptieren und ihr den Vorschlag zu unterbreiten.
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Sex kann für Menschen eine emotionale Komponente haben. Eine Art, dem anderen zu zeigen, was er oder sie einem bedeutet. Das bedeutet auch: ein sexfreund ist nicht für jeden sexuellen Menschen eine sinnvolle Alternative.
Habt ihr mal darüber geredet? Könnte sie sich das vorstellen?
Zitat: |
Ist hier vielleicht jemand, der mir mit "anderen" Worten das Problem meiner Frau nahe bringen kann.
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Schwierig, weil Menschen nicht gleich sind. Sie reagieren verschieden.
Das folgende ist Interpretation von dem, was du gesagt hast. Ich kenne deine Frau nicht, insofern kann das alles komplett falsch sein.
Mein Eindruck ist, dass sie das mit dem Sex bisher immer für lösbar hielt, vielleicht sogar die schuld für das magere sexleben bei sich gesucht hat. Jetzt sind ihr ein paar Dinge klar geworden.
Du willst eigentlich keinen Sex mit ihr. Das ist für dich vermutlich kein großes ding, für sexuelle Menschen kann das ein echt harter Brocken sein.
Es lag nicht an ihr.
Nachdem die Katze nun aus dem sack ist, ist es möglich, dass es das nun ganz war mit dem Sex.
Vermutlich hat sie auch viel über die letzten Jahre nachgedacht und dabei gemerkt, wie viel ihr da eigentlich fehlt. Ähnlich wie du gemerkt hast, dass es eigentlich doch zuviel war.
Es ist möglich, dass sie sich von dir oder dem Leben betrogen fühlt. Sie dachte, sie habe nen "normalen" sexuellen Mann. Hat sie nicht. Und sie empfindet das als unfair, das jetzt zu erfahren. Dir daraus nen Vorwurf zu machen ist genauso unfair.. insofern hat sie kein wirkliches Ventil für ihren Frust.
Wie gesagt, Interpretation. Ob es stimmen könnte, kannst du vermutlich besser einschätzen. |
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| luk69

Alter: 56 Sexualität: Graubereich
| Anmeldungsdatum: 19.12.2010 | Beiträge: 187 | |
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| kuschelsocke
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 27.09.2017 | Beiträge: 11 | Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern |
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Verfasst am: Di Mai 29, 2018 23:01 Titel: |
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Hallo auris,
vielen Dank für Deine Antwort.
Deine Reflektion tat mir erst mal gut.
Ich habe das Gefühl, dass Dein Eindruck in weiten Teilen richtig ist.
In einem unserer Gespräche hat meine Frau mir gesagt, dass sie lange Zeit geglaubt hatte, es sei ihre Schuld dass ich keine Lust auf Sex habe. Sie fürchtet mich beim "1. Mal" nicht richtig an Sex herangeführt zu haben. Wie mir scheint, fürchtet sie tatsächlich, dass das Thema Sex zwischen uns nun erledigt ist.
kuschelsocke |
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| kuschelsocke
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 27.09.2017 | Beiträge: 11 | Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern |
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Verfasst am: Di Mai 29, 2018 23:03 Titel: Re: Hilfe, brauche Euren Rat |
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Hallo luk69,
danke für den Link.
kuschelsocke |
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| auris
Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 28.10.2016 | Beiträge: 553 | |
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Verfasst am: Do Mai 31, 2018 6:34 Titel: |
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kuschelsocke hat folgendes geschrieben: | Wie mir scheint, fürchtet sie tatsächlich, dass das Thema Sex zwischen uns nun erledigt ist. |
Wie siehst du das denn? Ich meine, was du über deine Pläne für eure gemeinsame Zukunft gesagt hast, endet bei "hmmm.. vllt offene Beziehung..?" |
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| Greywolf
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 26.01.2014 | Beiträge: 430 | Wohnort: Münsterland |
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Verfasst am: Do Mai 31, 2018 9:42 Titel: |
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Hallo Kuschelsocke,
als mir meine Asexualität bewusst wurde, ich aber auch nicht wollte, dass meine Frau den Rest ihres Lebens auf Sex verzichten soll, fühlte ich mich zunächst auch als "Versager". Ich kann etwas nicht bedienen, was sonst in einer Beziehung absolut üblich ist. Dies ist kein schönes Gefühl und extremer können die Gegensätze nicht sein.
Am Anfang war ich dann auch so naiv und habe geglaubt (besser: gehofft), dass ich selbst da schon irgendeinen Kombromiss hinbekomme. Aber wenn man etwas absolut nicht will, dann macht man es auch nicht. Insofern wurde mir klar und habe AKZEPTIERT, dass ich keinen Sex haben werde. Das Akzeptieren war kein leichter Prozess. Aber seitdem nehme ich mich an, wie ich bin. Ich fühle mich nicht mehr als Versager. Meine Sexualität ist die Asexualität. So wie andere hetero oder homo sind.
Nach diesem akzeptieren kommt nun das Schwierige für die Beziehung. Dem sexuellen Partner wird mit Schrecken auch bewusst, was Asexualität des Partners bedeutet: Im Extremfall keinen Sex. Meine Frau und ich hatten immer gegenseitiges Verständnis und konnten uns in die Situation des anderen versetzen.
Durch mein nachvollziehen können, dass meine Frau den Rest ihres Lebens nicht auf Sex verzichten muss, konnten wir den Gedanken mit einem Sexfreund für meine Frau weiter vertiefen. Du kannst versichert sein, dass ich mich am Anfang mit dem Gedanken sehr schwer getan habe und nicht begeistert war. Im Nachgang kann ich nur sagen, dass es für uns der richtige Weg war. Wir sind beide zusammen glücklich.
Stelle dir die Frage, was für dich Sex bedeutet und ob du ihn willst. Wenn du dich als asexuell siehst, versuche dich auch so zu akzeptieren. Dazu gehört dann nun mal: Kein Sex. Somit brauchst du dich auch nicht als Versager fühlen. Wenn du dies verinnerlicht hast, kannst du die nächsten Überlegungen mit deiner Frau angehen.
Noch ein Schlusswort und bitte nicht falsch verstehen: Am Anfang fühlte ich mich ja auch als Versager, weil ich keinen Sex kann. Jetzt bin ich froh, dass meine Frau einen Sexfreund hat und ich es nicht machen muss . Es dauert aber eine Zeit, bis diese sichtweise entsteht. _________________ Greywolf |
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| kuschelsocke
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 27.09.2017 | Beiträge: 11 | Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern |
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Verfasst am: Do Mai 31, 2018 22:43 Titel: |
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auris hat folgendes geschrieben: | kuschelsocke hat folgendes geschrieben: | Wie mir scheint, fürchtet sie tatsächlich, dass das Thema Sex zwischen uns nun erledigt ist. |
Wie siehst du das denn? Ich meine, was du über deine Pläne für eure gemeinsame Zukunft gesagt hast, endet bei "hmmm.. vllt offene Beziehung..?" |
Seit meinem Outing ist für mich ein großer Druck weg. Trotzdem wollte ich Sex nie wirklich aus unserer Beziehung verbannen. Meine Frau meint jedoch, dass sie diesen mit mir nicht mehr genießen kann. Das wäre dann auch ein "Weitermachen als wäre nichts gewesen"! Und so toll war es in der Vergangenheit für uns beide nicht. Angebote mit Hilfsmitteln/Sexspielzeug sind auch keine Lösung.
Mir ist bewusst, wenn ich etwas wegnehme, muss ich etwas anderes anbieten. Mein Dilemma dabei ist, dass ich bis jetzt nicht mehr, als die offene Beziehung anbieten kann. |
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| kuschelsocke
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 27.09.2017 | Beiträge: 11 | Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern |
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Verfasst am: Do Mai 31, 2018 23:51 Titel: |
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Hallo Greywolf,
danke für Deine Geschichte und Deine Ratschläge.
Wenn ich derzeit auf die Beziehung mit meiner Frau blicke, fühle ich mich sehr schlecht. Ich kann meiner Frau etwas nicht geben, was für sie Beziehung ausmacht. Ich für mich alleine fühle mich ohne Sex hervorragend. Für meine Frau ist hier - verständlicherweise - ein Ungleichgewicht.
Ich möchte in den nächsten Gesprächen zunächst mal mit ihr klären, was jeder von unserer Beziehung erwartet. Später möchte ich dann, wenn es passt einen Sexfreund als Angebot vorschlagen. Das kann zumindest ein Angebot sein.
Greywolf hat folgendes geschrieben: | Noch ein Schlusswort und bitte nicht falsch verstehen: Am Anfang fühlte ich mich ja auch als Versager, weil ich keinen Sex kann. Jetzt bin ich froh, dass meine Frau einen Sexfreund hat und ich es nicht machen muss . Es dauert aber eine Zeit, bis diese sichtweise entsteht. |
Zur Zeit habe ich noch Angst, dass sie sich evtl. in den Sexfreund verliebt und ich sie dadurch verliere. Aber ohne Sex werde ich meine Frau sicher auch verlieren.
Ich fürchte, meine Frau und ich haben noch einige - sicher nicht einfache - Gespräche vor uns.
Viele Grüße
Kuschelsocke |
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| Hummelchen
Alter: 27 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 30.07.2015 | Beiträge: 321 | Wohnort: nahe Berlin |
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Verfasst am: Fr Jun 01, 2018 13:05 Titel: |
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Hallo Kuschelsocke (schöner Name übrigens )
Dein Problem ist kein unbekanntes Phänomen. Viele hier haben mit diesen partnerschaftlichen Konflikten zu kämpfen.
Ich kann Dir sagen, wie mein Partner und ich es machen:
Praktischerweise bin ich schon mit einer recht klaren Haltung zu meiner Sexualität in die Beziehung gegangen. Darum haben wir schon am Anfang und sogar vor unserer Beziehung schon Lösungen suchen können.
Eine Sex-Freundin für ihn kommt für uns beide nicht infrage. Wir hatten also die Wahl: Er verzichtet ganz auf Sex (für ihn unakzeptabel), ich habe Sex (also Vaginalverkehr) mit ihm (für mich unakzeptabel) oder wir handeln bestimmte Praktiken aus, die wir gemeinsam ausprobieren. Wir haben uns also für Variante drei entschieden.
Es gibt ja unterschiedliche Arten von Sex, weswegen ich mittlerweile auch nicht mehr sage, dass wir keinen Sex haben. Bspw. Oralsex ist ja auch Sex. Da haben wir schon einige gute Varianten gefunden, die wir praktizieren. Damit sind wir beide zufrieden. Natürlich ist das eine nicht sehr einfache Lösung, weil wir immer mal wieder bestimmte Punkte aushandeln müssen. Aber wir sind ein gutes Team und können uns meistens das geben, was wir brauchen.
Voraussetzung dieser Übereinkunft ist natürlich, dass wir grundsätzlich aufeinander zugehen können. Wenn ich mich überhaupt nicht zu irgendeiner Art von sexueller Interaktion überwinden und er nicht auch mal etwas weniger zufrieden sein könnte, würde das nicht funktionieren.
Da Eure Erkenntnis über Deine Sexualität noch recht neu ist, habt ihr diese "Verhandlungen" noch vor Euch. Und was dabei herauskommt, wird die Grundlage für Euer weiteres gemeinsames Handeln sein.
Ich wünsche Euch viel Kraft für diesen ehrlicherweise steinigen Weg! |
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| Greywolf
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 26.01.2014 | Beiträge: 430 | Wohnort: Münsterland |
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Verfasst am: Fr Jun 01, 2018 19:48 Titel: |
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Hallo Kuschelsocke,
ich kann deine Gedanken und Sorgen sehr gut nachvollziehen, weil ich sie genauso durchgelebt habe.
Natürlich hatte ich auch Angst, dass ich meine Frau dann an den Sexfreund verliere. Da könnte dann ja alles passen, auch der Sex. Bei einem Sexfreund sollte auch Sympathie und Anziehung da sein. Das macht die Sache für den Asexuellen auch nicht leichter. Meine Frau hat tollen Sex mit dem Sexfreund, könnte sich mit ihm aber keine Beziehung vorstellen. Ausgenommen vom Sex ist unsere Beziehung perfekt. Wir wissen beide, was wir einander haben. Für mich habe ich gesagt, dass 80% unserer Beziehung passen und 20% (habe ich mir als Anteil für den Sex definiert) nicht. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie den trifft, wo 100% passen?
Dies hört sich nun sehr mathematisch/theoretisch/analytisch an. Aber genauso habe ich mir abgewogen, wie geht es weiter, wenn meine Frau auf Sex verzichtet (was sie mir zu Liebe auch (erstmal) gemacht hätte). Wenn ich etwas dauerhaft unterdrücken muss, gehe ich davon aus, dass man unzufrieden wird. Ich sehe weiter die Gefahr, dass aus Unzufriedenheit sich unglücklich sein entwickelt. Dann hätte ich weiter Sorge vor Trennung oder heimlich fremdgehen.
Wie du selbst auch schon schreibst, wichtig sind Gespräche, Gespräche, Gespräche ... Wichtig finde ich, dass ihr beide einen Weg findet, wo ihr beide auch gut mit leben könnt. _________________ Greywolf |
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| kuschelsocke
Alter: 55 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 27.09.2017 | Beiträge: 11 | Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern |
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Verfasst am: So Jun 03, 2018 23:46 Titel: |
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Hallo
Hummelchen hat folgendes geschrieben: | Kuschelsocke (schöner Name übrigens ) |
Danke, der war spontan aus so einem Gefühl heraus entstanden
Auch vielen Dank, Hummelchen, für Deine Geschichte und Anregungen.
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Dieses Wochenende hatte ich mit meiner Frau ein längeres Gespräch bezüglich unserer Beziehung. Prinzipiell sind wir übereingekommen, dass wir uns mögen und uns derzeit nicht trennen wollen. Nun sind wir am Abstecken, was jeder von uns beiden bereit ist zu geben bzw. nicht zu geben und welche Kompromisse möglich sind.
Das Thema Sexfreund habe ich bereits ins Spiel gebracht. Das ist für meine Frau keine Option.
Hummelchen hat folgendes geschrieben: | Ich wünsche Euch viel Kraft für diesen ehrlicherweise steinigen Weg! |
Meine Frau meinte am Ende unseres Gesprächs: "Unsere Beziehung ist gerade nicht einfach, sondern "schwerfach"."
Viele Grüße
Kuschelsocke |
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| auris
Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 28.10.2016 | Beiträge: 553 | |
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Verfasst am: Mo Jun 04, 2018 7:27 Titel: |
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kuschelsocke hat folgendes geschrieben: | Das ist für meine Frau keine Option.
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Dann wird es schwierig.
Sie will nicht ihr Leben lang verzichten. Sie will nicht mit dir Sex haben, wenn du keinen Spaß dran hast. Und sie will keine offene Beziehung.
Damit sind die Optionen so ziemlich erschöpft, leider.
Hat sie mal gesagt, wie sie es sich vorstellt? |
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| Hummelchen
Alter: 27 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 30.07.2015 | Beiträge: 321 | Wohnort: nahe Berlin |
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Verfasst am: Mo Jun 04, 2018 11:57 Titel: |
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auris hat folgendes geschrieben: | kuschelsocke hat folgendes geschrieben: | Das ist für meine Frau keine Option.
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Dann wird es schwierig.
Sie will nicht ihr Leben lang verzichten. Sie will nicht mit dir Sex haben, wenn du keinen Spaß dran hast. Und sie will keine offene Beziehung.
Damit sind die Optionen so ziemlich erschöpft, leider.
Hat sie mal gesagt, wie sie es sich vorstellt? |
Man sollte nicht jetzt schon mit der Schwarzmalerei anfangen, bevor die beiden überhaupt Grenzen und Möglichkeiten herausgefunden haben. Es gibt andere Möglichkeiten als Vaginalverkehr. Und es besteht auch die Möglichkeit als Asexueller gewisse (sexuelle) Handlungen mit dem Partner/der Partnerin zu genießen, und sei es nur, weil man den Genuss des/der anderen wahrnimmt.
Einen Kompromiss zu finden, ist gewiss nicht einfach und schnell geht es auch nicht. Es braucht einfach seine Zeit. Vermutlich muss man Grenzen und Möglichkeiten immer wieder diskutieren, um beide zufrieden zu stellen. Das heißt aber noch lange nicht, dass "Optionen erschöpft" sind. Um das festzustellen, muss man erstmal über Optionen gesprochen und selbige ausprobiert haben. |
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| auris
Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 28.10.2016 | Beiträge: 553 | |
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Verfasst am: Mo Jun 04, 2018 13:04 Titel: |
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Laut seiner Aussage ist Sex mit einem asexuellen nichts für sie:
Zitat: |
Trotzdem wollte ich Sex nie wirklich aus unserer Beziehung verbannen. Meine Frau meint jedoch, dass sie diesen mit mir nicht mehr genießen kann. Das wäre dann auch ein "Weitermachen als wäre nichts gewesen"! Und so toll war es in der Vergangenheit für uns beide nicht. Angebote mit Hilfsmitteln/Sexspielzeug sind auch keine Lösung.
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Es gibt Menschen, für die das Vergnügen des Partners das ist, was das ganze erst interessant macht. Für die es langweilig und frustrierend ist, wenn der Partner nicht auch seinen Spaß hat. Ich habe die Befürchtung, dass sie dazugehört. |
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