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Ich-37: Kurz meine Geschichte + was ist Freundschaft?

 
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AGcrazy





Sexualität: Asexuell
Anmeldungsdatum: 16.07.2022
Beiträge: 1
BeitragVerfasst am: Sa Jul 16, 2022 17:05    Titel: Ich-37: Kurz meine Geschichte + was ist Freundschaft? Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich habe mich jetzt mal hier zu den "älteren" eingeordnet.
Und das habe ich noch nie gemacht, aber ich schreibe mal meine Geschichte der Asexualität auf...

Zu mir: ich bin 37 Jahre alt, weiblich und asexuell. Ich habe erst jetzt wieder angefangen zu googlen und war so geschockt, was es nicht alles für Youtube Videos und Organisationen mitlerweile gibt!! So krass. Vor 10 Jahren stand ich vor einem riesigen Rätsel, habe englische Reportagen zu Asexualität angesehen, aus denen nur hervorkam, dass diese Menschen keinen Sex wollen. Aber dass es SO viele Unterschiede gibt, das ist so krass!! Denn ich habe durchaus Anziehungsgefühle (würde aber nie etzwas umsetzen wollen), wenn ich attraktive Frauen sehe (das kommt etwas 1 mal in 2 Jahren vor).

Das ich einfach komplett anders bin, habe ich, wie die Meisten?, in der 6.-7. Klasse gemerkt, weil meine Freundinnen komisch wurden, und Jungs und Mädchen sich neckten und ich einfach nicht verstanden habe, warum und wo das hinführen soll. Ich wurde auch sauer, weil ich mit einer Freundin spielte, und dann ein Junge kam und sie auf die Neckereien einging, ala Junge nimmt Mütze weg, Mädchen sagt "eyyy du Idiot " und rennt hinterher -ärgerte sich aber nicht wirklich, sondern genoss die Aufmerksamkeit des Jungen. Ich dachte immer, was soll das. Dieses "Spiel" drumherum.

Mit 14-15 Jahren habe ich entgültig gedacht, irgendwas stimmt nicht und im damaligen Internet (...) geschaut. Es gab glaube ich nur 1 Seite zum Thema "anders sein", was sexualität betrifft und ich kam schnell zum Thema Lesbisch. Weil ich Frauen schöner fand. Ich fand sie hübscher. Und schwups, habe ich mich einfahc da eingeordnet und dachte, das ist es, ich bin lesbisch. Dann war ich 2 mal auf einem CSD, habe viele Briefkontakte gehabt und Telefoniert (war damals so ..) mit lauter lesbischen Mädchen... und es gefiel mir schon besser, diese Art, ohne Jungs/Typen. Aber ich merkte SEHR schnell, dass diese Mädchen/Frauen auch auf etwas hinaus waren, im Endeffekt. Ich habbe mich da also ausprobiert und hatte dann auch mal eine als "meine Freundin" bezeichnet (also Beziehung)..um zu schauen. Als ich sie besuchte habe ich wriklich an NICHTS "böses" gedacht. Wir waren auf einer Wellenlänge, alles schön, umarmen usw. Und sie fragte dann, ob wir nicht miteinander schlafen wollen. Ich bin aus alles Wolken gefallen und war quasi am nächsten Tag weg, weil ich enttäuscht war. Es hat mich abgestoßen, dass jemand soetwas möchte.

Dann dachte ihc also mit 18-19, mir wäre vielleicht was schlimmes passiert
, eine verdrängte Vergewaltigung oder so, und ich hätte Angst vor solchen Erfahrungen oder wäre PRÜDE und schüchtern! Das wurde mir auch mehrfahc gesagt. Bis ich es glaubte.

Dann war ich mit 19 so richtig verliebt das 1. Mal, wollte diese Frau bei mir haben (aber nicht sexuell), umarmen, kuscheln und auch küssen. Mehr nicht. ABer sie wollte mehr. Und ich liebte sie sehr. Wollte sie nicht verlieren. Ich war mit ihr 2 Jahre in einer Beziehung, und habe mich immer betrunken, wenn ich wusste, gleich könnte es dazu kommen. Wir waren eh jung und haben gerne was getrunken damals, dass es nicht auffiel, dass ich das deswegen machte. So ließ ich es passieren, mehrmals. Ich vermisste Nichts daran, wenn es nicht da war. Außer Ihre pure Nähe und Ihr mich hingeben. Denn im Alltag war sie abweisend und kaum da. (Würde ich heute auch nicht mehr als Liebe bezeichnen von ihrer Seite).

Ich hatte NIE gedacht "oh wie geil ist der/die denn". Bis heute gibt es natürlich, und das sind bei mir hauptsächlich weibliche Wesen, Menschen, die ich extrem anziehend finde - was dann aber auf die Ausstrahlung zurückzuführen ist. Ich hatte seit ich 20 war in Clubbesuchen und so weiter immer ein extremes Bedürfnis, solche Menschen, die mich geflasht haben mit ihrer Ausstrahlung/Wesen zu erobern (und es auch immer geschafft) - für mich zu gewinnen, habe sie kennengelernt usw. BIS zu dem Punkt, als sie mehr wollten - dann fiel alles ab, jegliche Sympathie, es wirkte abstoßend auf mich und ich hatte kein Interesse mehr.

Es kam nicht oft vor, dass ich wirklich jemanden SO sehr "wollte" - und das wollte wurde mir erst später bewusst, denn es war niemals sexuell. Ich wollte auf Liebe (Körperwärme-Austausch, habe ich es immer genannt, auf Umarmen, und füreinanderdasein hinaus). Das verstand das gegenüber natürlich nie. Ich kann und konnte sehr gut flirten (und mache ich auch gern), allerdings nicht mit körperlichen Reizen, sondern mit Worten, mit Augenkontakt. Ich will den Mensch dann in mein Leben ziehen weil ich zb sicher bin, dass wir auf einer Wellenlänge sind. So kam ich also irgendwann darauf, dass ich Freundschaft verwechselte mti Beziehung. Ich habe auch heute keine Freunde. Entweder sind es Bekannte oder ich bin in einer Beziehung.

Jetzt komme ich dahin, wo ich nicht weiterkomme:
Hat Asexuelität auch etwas mit "keine Freunde haben" zu tun? Kennt ihr das? Ich habe kein Interesse, an Freunden, noch nie! Meine 2 allerbesten Freunde wurden zu meinen Partnern (beide weiblich). Weil ich tiefe emotionale Beziehungen liebe und das ist das, was ich suche. Es ist das, was andere als Beziehung bezeichnen, nur eben ohne Sex (von meiner Seite aus).

Oder was ist für euch dann der Unterschied zwischen einer Normalen Liebes-Beziehung (mit Sex) und einer wirklich guten Freundschaft (ohne Sex)? Ist das nicht das gleiche? Liebe ist überall, ob beim besten Freund oder Partner?
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Dystopie





Sexualität: Asexuell
Anmeldungsdatum: 17.12.2020
Beiträge: 66
BeitragVerfasst am: So Jul 17, 2022 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

dass Asexualität etwas mit „keine Freunde haben“ zu tun hätte, würde ich klar verneinen.

Ich bin selbst asexuell und aromantisch und habe mehrere Freundschaften, die seit vielen Jahren bestehen. Für mich sind diese Menschen emotional gleichwertig, das Konzept eines „besten Freundes“, also besser als die anderen Freunde, ist mir fremd.

Soweit ich das bei anderen mitbekommen habe, wird von einer Beziehung mehr Verbindlichkeit und mehr Zeit miteinander erwartet, als von einer Freundschaft. Und irgendwie scheint Verliebtheit bzw. der Hormonrausch eine Rolle zu spielen für die Unterscheidung, ob jemand nun als Partner oder Freund in Frage kommt.
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Windsurfhippie





Sexualität: keine Angabe
Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 3290
Wohnort: NZ
BeitragVerfasst am: So Jul 17, 2022 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke da so ähnlich, wie Dystopie, schätze ich mal.
Asexuell und aromantisch trifft auch bei mir zu, allerdings "akzeptiere" oder toleriere ich nur eine gewisse Form von Bekanntschaften, wie ich diese Leute nenne, und selbst da ist das über die Jahrzehnte hinweg sehr exklusiv geworden, auf was ich mich überhaupt noch einlasse, wenn man das so sagen will.

Was 'keine Freunde haben' angeht, trifft das sogar zu, aber eher desween, weil ich mit dem Konzept Bekanntschaft bereits mit Überforderung zu kämpfen hatte und habe - also sobald diese Leute von sich aus Bedürfnisse oder sonderbare Anwandlungen, Eigenleben, Ansprüche oder mir Unbekanntes entwickeln, wird mir das ganz schnell mal zu doll oder zu viel, obwohl das Bekannte das selber vielleicht als 'noch gar nichts' empfindet, oder sich so dazu mitteilt, und bin praktisch raus aus dem ganzen Event, bevor es überhaupt recht anfangen kann.
Schneckenfühlerempfindlichkeit.
Bei wem hat das so 12 Jahre gedauert mit sich entfaltender Bekanntschaft und bei wem Anderem nur 8 Jahre - was für mich schon schrecklich kurzfristig ist. Dann gibt es aber wiederum einen überaus beschleunigt ablaufenden Bekanntschaftsfall, wo es von der Persönlichkeit außerordentlich gut harmoniert, wenn man das so nennt, und wo mich das alles wie in einem Taumel aus Faszination und Sich-dem-nicht-erwehren-können mitgerissen hat, ohne dass irgendetwas davon je die Ebene Intellekt und Interessenlagen verlassen oder überschritten hätte, und auch die Schwelle des Respektes vor einander nie verändert worden wäre.

Bissel verwirrend, sicher. Mit Vorbehalt, dass das bei mir eh alles weniger doll und anders fließt, als bei Jedermensch so typisch. Bei anderen Leuten ist das vermutlich so etwas wie diese Freundesebene. So würde ich das aber erst in ca. 14 Jahren nennen, wenn ich dazu in der Befähigungslage wäre, und der andere würde es wahrscheinlich nur dann so nennen, falls ich eine Frau wäre, aber ich weiß nicht - einzig davon ausgehend, dass ich denke, er könnte als Heterosexueller so denken.

In letzter Zeit denke ich eher, dass ch vor Freundschaften eher sowas wie langatmig Panik kriege, also zum Weglaufen neige, sobald sich irgendwas am Horizont auch nur anbahnen könnte, das in Unbekanntes, Unvertrautes hinein streuen könnte, und wo man nur das Wenigste theoretisch verkehrt machen könnte.

Früher habe ich auch längere Zeit geglaubt, sowas Ähnliches wie schwul ohne sexuelle oder romantische Interessen zu sein, und mir wurden auch genau dieselben Dinge unterstellt, zu prüde erzogen, verklemmt zu sein oder ... nicht so harmlose Dinge nur halt eben noch nicht erlebt zu haben, als ich zwischen 17-30 rum gewesen war. Ich hatte mir das erst viel später nachzulesen getraut, als junge Menschen das heute wohl so machen, zu meiner Zeit hätte wer mit 15 als extrem verdorben gegolten, sich danach zu fragen zu trauen, andere Generation und buchstäblich verschlossen.

Alles, was Umarmungen ect. mit einschließt, hätte ich eindeutig in die Partnerebene eingeordnet, und damit wollte ich keine Berührung, im wahrsten Sinne des Wortes.

Aber keine Freunde zu wollen/ zu haben, ist denke ich doch eher was Unabhängiges von Asexualität und dürfte an anderen Persönlichkeitseigenschaften liegen. Als Junge hätte ich mir nur so Interessenkameraden vorstellen gekonnt, und dachte, dass Freunde das bedeutet. Also Brieffreunde oder so Leute, mit denen man im Angelverein oder etwa bei der Jugendfeuerwehr, Fußballclub, Pfadfindern ect. mit bei ist.
_________________
Wer später stirbt, erlebt den Tod derer, die früher sterben, und hat deshalb länger was zu lachen.
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