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| auris
Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 28.10.2016 | Beiträge: 553 | |
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Verfasst am: So Jan 07, 2018 17:47 Titel: |
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Oje, muffin.. Du hast da ne Fehleinschätzung drin. Du denkst, das mit dem Sex wäre das größte Problem. Das stimmt nicht. Das ist ein Problem, für das es theoretisch Lösungen gibt.
Es gibt kein funktionierendes Beziehungsmodell für das zusammenleben mit einem nassen Alkoholiker. Gar keins. Es geht nicht.
Ich hab so ein bisschen Erfahrung damit. Ein guter Freund von mir ist trocken und ich habe mehrere nasse in der Verwandtschaft. Zorro hat Recht. Mit allem. Das wird passieren. Was ich jetzt schreibe wird auch erstmal hart sein. Mit lieben Worten und durchhalteparolen schafft man da leider nur falsche Hoffnung..
Ja, er manipuliert dich. Im großen Stil. Beispiel? Du bist der Grund, warum er aufsteht. Und du machst ihn so unglücklich, dass er wegen dir trinkt. Paradox oder? Liegt daran, dass beides Unfug ist. Das sind Sprüche aus dem trinker-lehrbuch. Das sagen sie alle.
Der ist 25 Jahre ohne dich aufgestanden und wird auch weiterhin ohne dich aufstehen. Aber "ohne dich kann ich nicht" ist einer der trigger, mit denen trinker ihre Partner halten. Das Gefühl von gebraucht-sein.
Der würde ohne dich dieselben Mengen trinken. Du bist ne bequeme ausrede, mehr nicht. Es hat auch den praktischen Nebeneffekt, dass dein schlechtes Gewissen dafür sorgen wird, dass du ihm weniger auf den keks gehst mit wiederworten. Oder, zum Beispiel, nur auf zehenspitzen durch deine eigene Wohnung schleichst, weil der Herr ja seinen Rausch ausschlafen muss. Fakt ist, wenn du es wirklich schaffen würdest, dass er nichts zum meckern findet (was nahe unmöglich ist), würde er trinken, weil er sich minderwertig fühlt und dich nicht verdient. Oder so.
Ein Vorwand findet sich immer. Der Grund ist: er ist süchtig. Mehr steckt nicht dahinter.
Alkoholiker sind Meister der Manipulation. Da gehört dazu und er ist nicht die goldene Ausnahme.
Deine Eltern merken vermutlich die ersten Auswirkungen der Beziehung auf dich. Weniger lachen, mehr Sorgen. Mehr ernst. Klar sind die besorgt.
Ja, der ist depressiv. Alkohol ist ein depressivum. Jeder trinker ist depressiv.
Du hast ihn gefragt, wieso er immer übertreibt. Es nennt sich trinken mit kontrollverlust. Er kann das nicht mehr kontrollieren. Selbst wenn er wollte, er kann nicht.
Du bist stundenlang geblieben, obwohl du nicht wolltest. Warum? Du wolltest doch heim. Du kannst u.d. darfst dann gerne gehen.
Mimimi-phase.. mach mehr mimimi. mach viel mehr. Nimm das, was du gerade erlebst, nicht als normal an. Aber mach mehr als mimimi, mach Handlung draus.
Was mir generell auffällt, du übernimmst zunehmend Verantwortung für ihn. Das ist ein erwachsener Mensch, der ist für sich selbst verantwortlich. Und du nur für dich.
Die Beziehung hat, offen gesagt, nur eine Chance. Wenn er den Entzug durchzieht und trocken bleibt und du lernst, ihn wie einen Partner und nicht wie ein Kind zu behandeln. Hat er einen Termin in der Klinik oder hält er dich nur mit vagen Versprechen ruhig? |
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| auroraboreal
Alter: 59 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 30.12.2017 | Beiträge: 22 | Wohnort: Hauptstadt |
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Verfasst am: So Jan 07, 2018 18:09 Titel: |
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SchuffiPupsi hat folgendes geschrieben: | Dein Partner ist depressiv. Und hat dazu -möglicherweise als Folge davon- ein Alkoholproblem.
Fakt ist:
Das kannst DU beides NICHT beheben.
In beiden Fällen kannst DU NICHT helfen.
Egal was du tust, oder nicht.
Die Frage ist in dem Fall, wie weit du dich selber selber involvieren und damit vermutlich auch kaputtspielen möchtest-denn Co-Abhängigkeiten sind kein Kinderspiel.
Ich würde dir/euch raten zu einer entsprechenden Stelle zu gehen, die euch professionell berät.
(Suchtberatung, Psychologe, Anlaufstelle für Depressionen usw.)
Nicht nur ihr beide zusammen:
Du brauchst Unterstützung und Hilfe, um aus der Co-Abhängigkeit rauszukommen und evtl zu erkennen, wo du wirklich helfen kannst und wo nicht.
Er braucht Hilfe bezüglich der Depression und des Alkoholproblems.
Und ihr braucht (möglicherweise auch erst in der Folge) Hilfe, um die Beziehung neu aufzubauen (wenn ihr das dann noch wollt).
Wenn du oder aber er sich professioneller Hilfe verweigert, wird das nichts werden mit einer gesunden Basis.
Das liegt also an ihm/dir/euch.
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Alles richtig geschrieben !!!!! Dem stimme ich 100% zu !!!
Habe in der Familie auch so ein Fall, wo der Psychologe eine Depression mit 19 festgestellt hat, gepaart mit einer Spielsucht .. es kam ein stationärer Aufenthalt in der Jugendpsychiatrie und im Anschluss, der Umzug in einer betreute WG für depressive Jugendliche, wo er (23) sich, 4 Jahre später, immer noch befindet ..es waren sehr schwere Jahre für uns .. und jetzt, endlich .. wird ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar .. !!! mit der Aussicht auf eine Ausbildung im Sommer .. !!!
Was ich damit sagen möchte ist dass der Weg aus einer Depression, ewig lang dauert und sehr belastend für den Kranken UND die Angehörigen ist ! Man braucht jede Menge Kraft, Durchhaltevermögen und gute Ansprechspartner um es zu verkraften und (gesund !!!!) zu überstehen. Und er ist noch nicht 100% über den Berg !
Falls Du es dir (dennoch) mit 19 "antun" möchtest, wünsche ich Dir/Euch viel Kraft, Durchhaltevermögen und die richtigen Anlaufstellen !
Darüber hinaus finde ich eine Konstellation von asexuellen und sexuellen Partner sehr schwierig bis bedenklich .. um es sehr milde auszudrücken ..
Meine Ehe war die Hölle .. ich weiß heute dass ich asexuell bin und mein Ex (sehr) sexuell war (ist). Ich musste jeden Tag während unsere Ehe "wollen".. er meinte dafür hätte er ja geheiratet .. und das 20 Jahre lang !!!! ich wollte meine "Ruhe" und keine weiteren Schläge .. (aber das ist ein anderes Thema ) heute ist alles "gut" .. bin seit 2014 sehr glücklich geschieden und werde nie wieder heiraten !!!
LG Aurora _________________ " Die Verzweiflung schickt uns Gott nicht um uns zu töten, sondern um neues Leben zu erwecken " !!!!! (Hermann Hesse) |
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| Vollkornmuffin
Alter: 27 Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 26.12.2017 | Beiträge: 9 | |
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Verfasst am: So Jan 07, 2018 18:27 Titel: |
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Natürlich glaube ich nicht, das mit dem Sex sei das größte Problem.
Das erschien höchstens wie das Problem, das ich am ehesten lösen kann.
Seitdem ist das mit dem Alkohol natürlich nochmal deutlicher geworden...
Habe vorhin mit ihm gesprochen.
Der letzte Stand war, dass es eine Einrichtung gibt und er und sein Betreuer die noch im Dezember anschauen wollte.
Dann kam das mit seinem Vater dazwischen.
Morgen, also in der nächsten Woche solle es wohl diesbezüglich weitergehen. Aber mein Freund ist der Auffassung, die Einrichtung, die sich anscheinend auf Alkoholsucht spezialisiert hat, sei nicht das Richtige für ihn.
Dadurch, dass er aus seinem gewohnten Umfeld gerissen wird, könnte sich seine Depression verschlimmern, meint er. Meint auch sein Betreuer (laut ihm).
Und er würde ja nicht mehr (wie "früher") trinken, weil es ihm schlecht geht. Also, nicht mehr dauerhaft.
Er meinte auch, er würde einsehen, dass er sein Leben verändern (und auf die Reihe kriegen) muss. Und, dass er das auch für mich machen möchte.
Meine Antwort: "Mach das nicht für mich, mach das vor allem für dich selbst. Es ist dein Leben."
Er hat mir zugestimmt...
hm. |
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| Maz ADMod Team

Alter: 47 Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 12.02.2005 | Beiträge: 15179 | |
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Verfasst am: So Jan 07, 2018 18:49 Titel: |
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Zitat: |
Morgen, also in der nächsten Woche solle es wohl diesbezüglich weitergehen. Aber mein Freund ist der Auffassung, die Einrichtung, die sich anscheinend auf Alkoholsucht spezialisiert hat, sei nicht das Richtige für ihn. |
Der entscheidende Punkt ist, daß er erst mal eine Weile trocken sein muß bevor man weiteres planen kann. Wenn er fast jeden Tag was kippt muß er vor allem erst mal durch den akuten Entzug, da Alkohol zu den Drogen gehört die "körperliche Entzugserscheinungen" hervorrufen. Vermutlich ist er kein Pegeltrinker, sprich er läuft nicht konstant mit 1-2 Promille herum sondern übertreibt es "nur" alle x Tage massiv (dann ist es eben ggf. noch ein Abusus und kein "Vollbild" eines Alkoholismus, vergleiche z.B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit F 10.1 "schädlicher Gebrauch" und F10.2 "Abhängigkeitssyndrom").
So lange er noch Phasen ohne Alkohol gewohnt ist, ist wohl auch noch nicht unbedingt mit Krampfanfällen oder gar einem Delir zu rechnen wenn er den Alkohol absetzt. Aber der Entzug sollte trotzdem auf einer spezialisierten Station (in vielen Krankenhäusern sind das die allgemeinen psychiatrischen Stationen, was eher suboptimal ist) durchgeführt werden. Erst dann kann man sich überhaupt überlegen in welcher Form von längerfristiger Therapie er am besten aufgehoben ist.
Zitat: |
Dadurch, dass er aus seinem gewohnten Umfeld gerissen wird, könnte sich seine Depression verschlimmern, meint er. Meint auch sein Betreuer (laut ihm).
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Die Theorie paßt allenfalls dann wenn sein aktuelles Umfeld ihm Struktur und Stabilität, sprich auch einen halbwegs geregelten Tagesablauf geben kann. Da das aber augenscheinlich seit Anfang letzten Jahres nicht mehr der Fall ist zieht dieses Argument eher nicht. Ich sehe jedenfalls nicht wie es in seinem aktuellen Zustand ohne stationäre Therapie klappen soll. Sobald das mit dem Alkohol halbwegs stabil ist wäre ggf. auch eine Tagesklinik eine Option. _________________ Bei Problemen mit den Forenfunktionen: Forumsfeature-Guide
Wie viele Asexuelle braucht man um eine Glühbirne zu wechseln?
Unmengen! Einer wechselt die Birne und alle andere kleben Labels auf Birnen, die nicht passen. |
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| auris
Sexualität: keine Angabe
| Anmeldungsdatum: 28.10.2016 | Beiträge: 553 | |
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Verfasst am: So Jan 07, 2018 19:42 Titel: |
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Ich fasse es mal kurz zusammen: der will nicht.
Jeder Psychologe oder Therapeut weiß, dass man einen nassen Alkoholiker nicht therapieren kann. Und dass es auch sinnlos ist, einen trinker wegen Depression zu behandeln, weil der keinesfalls aus der Depression herauskommt, solange er konsumiert. Es geht einfach nicht.
Und "für dich schaffe ich es" ist wieder so ein Spruch, bei dem ich vorsichtig werde. Der kämpft um sein Leben, im jeden Sinne des Wortes. Und das scheint ihm nicht bewusst zu sein. Er sollte das für sich tun, nicht für dich. |
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| Sachmet
Alter: 28 Sexualität: Asexuell
| Anmeldungsdatum: 03.05.2022 | Beiträge: 1 | |
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Verfasst am: Di Mai 03, 2022 3:26 Titel: Wahrscheinlich zu spät und überflüssig |
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Liebe Vollkornmuffin,
die letzten Beiträge liegen schon viele Jahre zurück, deswegen hoffe ich, dass du für dich eine gute Lösung gefunden hast und glücklich bist. Deine Situation hat mich sehr berührt, weil ich etwas ähnliches erlebt habe. Ich hatte schön länger darüber nachgegrübelt ob ich asexuell bin, war mir jedoch nie sicher. Ich hatte noch nie Sex, noch nie eine Beziehung und war noch nie verliebt. Ich dachte vielleicht verliebe ich mich irgendwann und dann kommen die Gefühle hinterher. Vielleicht hätte ich auch einfach Angst vor Nähe, weil die Ehe meiner Eltern eher suboptimal lief. All diese Überlegungen und Zweifel kannte mein bester Freund, als er mir seine Liebe gestand. Ich war tieftraurig, anstatt mich zu freuen. Ich war davon überzeugt, dass Beziehungen eh nicht halten und ich nun wählen müsste, ob ich ihm sofort das Herz bräche oder erst in ein paar Monaten/Jahren. Ich hatte Angst das das unsere Freundschaft nicht überstehen würde. Wir haben es trotzdem versucht und waren am Anfang auch sehr glücklich. Allerdings litt er an Depressionen. Unsere Freundschaft wurde enger, weil ich mit meinen eigenen Depressionen offen umgehe und er sich mir öffnen konnte. Er konnte mit mir reden, hat von mir Unterstützung erhalten und ich habe ihn davon abgehalten sein Studium zu schmeißen. Wir haben uns schon vor unserer Beziehung voneinander abhängig gemacht. Ich habe mich als sein offenes Ohr und als seine Freundin für ihn verantwortlich gefühlt und es ging mir schlecht, wenn es ihm schlecht ging. Er wiederum hat sich auf meine Hilfe verlassen und sie auch eingefordert. Er wollte viel mehr Nähe und Zeit als ich. Da ich mit meinen eigenen depressiven Episoden zu kämpfen hatte, habe ich mich zurückgezogen, er fühlte sich vernachlässigt und es ging ihm schlecht wodurch ich ein schlechtes Gewissen bekam und mich noch schlechter fühlte. Das ich nicht seine Therapeutin war und er selbst an sich arbeiten musste, wusste ich, trotzdem habe ich mich für seine Stimmung verantwortlich gefühlt. Ich wollte eine gute Partnerin sein, ihn unterstützen, ihn von meinen Erfahrungen mit Depressionen profitieren lassen. Ich wusste nicht genau wie man sich in einer Beziehung verhält und wollte alles richtig machen. In den Medien verbringen Paare fast ihre ganze Zeit zusammen und durch die gescheiterte Ehe meiner Eltern wusste ich, dass Beziehungen harte Arbeit sind, deswegen hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns nicht oft gesehen haben. Wir studierten beide, hatten beide Nebenjobs, ich war ein depressiver Stubenhocker. Ich hatte immer das Gefühl ich wäre nicht gut genug, gäbe ihm von der Liebe, die er mir entgegen brachte nicht genug zurück. Und ich war ihm nicht genug. Ich hatte zu wenig Zeit für ihn, ich habe ihm nicht oft genug geschrieben und wir hatten keinen Sex. Er war sehr verständnisvoll damit, dass ich noch Jungfrau war und wir wollten uns langsam an penetrativen Sex herantasten. Da ich aber nie Lust hatte, nie auf den Gedanken kam, ging das immer von ihm aus. Die Zärtlichkeit gefiel mir, ich mochte es allerdings nie im Schritt berührt zu werden und hatte Hemmungen ihn dort zu berühren. Es entwickelte sich alles sehr langsam, bzw. kam zum erliegen, weil es uns schlecht ging und/oder ich es nicht vermisste. Nach einem Jahr gestand er mir, dass er unter der Situation sehr leide. Versuche mehr zusammen zu unternehmen und die Entdeckung unserer beider Körper wieder aufzunehmen waren ihm nicht genug oder liefen zu langsam. Er wollte Sex mit mir. Ich solle doch für mich klären, ob Sex etwas für mich sei, sonst habe eine Beziehung keinen Sinn. Ich war ziemlich geschockt. Ich dachte es lief besser, ich war Neugierig und konnte mir Sex mit ihm vorstellen, aber ob ich es super finden würde? Ich hatte plötzlich wahnsinnig viel Druck. Wenn ich nicht schnell herausfinden würde ob ich Sex mochte, würde er mich verlassen. Ich habe mir Foren, Blogs und Bücher über Asexualität durchgelesen und Videos angeguckt. Ich habe mir sogar das Buch Sex für Dummies gekauft, nachdem er mir unterstellt hatte, ich würde mich nicht genug mit dem Thema auseinander setzten. Ich habe auf sein Drängen verstärkt mit meiner Therapeutin darüber gesprochen. Ich hatte das Gefühl, der Erhalt der Beziehung hing ganz an mir. Ich habe ihm erklärt, ich könne nicht entscheiden ob mir Sex gefällt ohne es auszuprobieren und ich könnte es mit diesem Druck nicht. Ich habe unsere Zärtlichkeiten nicht mehr genossen. Beim Küssen habe ich nur noch darauf gewartet, dass er es sexuell werden lässt. Ich war ständig angespannt, weil ich Angst hatte, dass er mich irgendwo anfasst wo ich es nicht möchte. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, er müsse mir nur einen guten Orgasmus verschaffen, dann würde ich schon auf den Geschmack kommen. Seine Versuche mich zu befriedigen waren für uns beide nur frustrierend, weil ich von vornherein wusste, dass sie mir nichts bringen und er hat sich nicht begehrenswert und zurückgewiesen gefühlt. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich habe ihm gesagt, dass wir nach einer gemeinsamen Lösung suchen müssen. Mein Vorschlag einen Monat keinen Sex zu haben, um Zärtlichkeiten wieder ohne Druck genießen zu können und dann gemeinsame Kompromisse zu finden, wurde abgelehnt. Ich hatte zwei Wochen Urlaub und wollte mich bei meiner Familie von diesem ganzen Stress (Prüfungen, Beziehung, Identitätskrise) erholen. Ich wollte zwei Wochen keinen Kontakt zu ihm, um mir keine Sorgen um ihn zu machen und ihm gegenüber kein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Er hat sich nicht an unsere Abmachung gehalten und mir ständig geschrieben. Ich war einfach nur noch erschöpft. Er konnte nicht einmal zwei Wochen ohne mich auskommen und meine Wünsche und Bedürfnisse nicht akzeptieren. Wir wollten uns aussprechen, wenn ich wieder da wäre. Als wir uns gesehen haben, hat er mir nur Vorwürfe gemacht. Wir haben uns heftig gestritten uns dann aber wieder aufgerafft. Danach sind wir sehr vorsichtig miteinander umgegangen. Wir haben uns nicht so oft gesehen. Er hat mit mir Schluss gemacht. Natürlich war ich an allem Schuld. Er habe alles versucht und hart an sich gearbeitet, aber ich nicht an mir. Und wenn ich nicht mit professioneller Hilfe an mir arbeiten würde, würde ich auch jede meiner zukünftigen Beziehungen zerstören. Das war sehr verletzend, aber ich bin nur noch wahnsinnig wütend. Mit unserer Beziehung hatte ich schon abgeschlossen. Mir war klar geworden, dass ich zuletzt nur noch Zeit mit ihm verbrachte, damit er nicht schon wieder sauer auf mich ist. Es war nur noch eine Pflicht. Er hat seitdem mehrmals versucht sich mit mir auszusprechen und mehrmals den Kontakt zu mir abgebrochen, wenn ich etwas gesagt oder getan habe, was ihm nicht passte. Letzte Woche wollte ich, dass wir unseren Kram austauschen ohne uns wieder „auszusprechen“, weil wir seit sechs Monaten nicht mehr zusammen sind, keinen Kontakt mehr haben und er mir nur wieder Vorwürfe um die Ohren hauen möchte, wie herzlos ich ihn doch behandelt habe. Tja, ich werde meine Sachen wohl so bald nicht wieder sehen, da er meine Nummer blockiert hat.
Das war eine lange Geschichte, deswegen hier mein Rat: Mache dich nie von einer Person emotional abhängig und fühle dich nie für die psychische Gesundheit einer anderen Person verantwortlich. Wenn die Situation zu belastend für dich ist, nehme Abstand und praktiziere Selbstschutz. Eine Freundschaft oder Beziehung kann vielleicht später wieder aufgenommen werden, wenn die Person stabil ist. Lass dich nie unter Druck setzten und versuche deine Probleme und Bedürfnisse immer offen zu kommunizieren, sonst werden beide Partner unglücklich. Nichts tötet die Liebe so schnell wie das Gefühl nur noch eine Pflicht erfüllen zu müssen. Erkunde deine Sexualität in deinem eigenen Tempo. Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, dass ist eine ganz miese Manipulationstaktik. Emotionale Erpressung ist nicht sexy. |
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