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Beziehung asexuell und demisexuell- möglich oder unmöglich?

 
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LadyLilith




Alter: 33
Sexualität: keine Angabe
Anmeldungsdatum: 23.10.2017
Beiträge: 2
Wohnort: Köln
BeitragVerfasst am: Mo Okt 23, 2017 18:35    Titel: Beziehung asexuell und demisexuell- möglich oder unmöglich? Antworten mit Zitat

Guten Tag,

Ich bin seit heute erst Mitglied und habe mich dazu entscheiden, weil es eine Sache gibt die mich sehr beschäftigt.

Ich bin zur Zeit in einer Beziehung mit einem sexuell sehr aktiven Mann, welchem das auch sehr viel bedeutet und unglaublich wichtig ist.
Ich selbst bin eindeutig Demisexuell, ich kann Sex nur mit einem Mensch haben, den ich Liebe. Ich kann dem ganzen nur dann etwas Positives abgewinnen, wenn dabei Gefühle im Spiel sind. Sonst habe ich auch keinerlei Interesse an Sex, habe sonst keinerlei Verlangen (sowohl was andere Menschen angeht, als auch Sexualität mit mir selbst).
Naja aber das ist nicht was mich belastet, ich merke, dass ich Sex eigentlich (wenn er nicht emotional ist), sogar regelrecht widerlich finde..und das ist ein Problem in der Beziehung.
Ich meine man könnte ja die Beziehung öffnen oder etc.pp. aber ich finde den Gedanken so abstoßend. Er guckt auch gerne mal Pornos und eigentlich ist das für mich schon mega abstoßend und hemmt mich komplett in meiner Sexualität mit ihm. Das heißt, sobald was laufen könnte, will ich nicht mehr angefasst werden, fühle die Liebe nicht, fühlt sich alles falsch an...
weil mich der Gedanken daran so...und das ist kein schönes Gefühl, damit umzugehen. Das auszuhalten. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass es gar nicht mehr geht.
Ich weiß schon, dass ich da vor allem an mir und meiner Toleranz arbeiten muss. Das Problem ist natürlich, dass ich meine Gefühle auch nicht auf ihn übertragen darf. Alles schon bewusst.
Aber es ist schon schwer, weil in mir diese Wut und diese Trauer ist...und ich irgendwie sogar enttäuscht bin. Und mich das innerlich zerfleischt, als wenn ich mich zwingen muss das zu akzeptieren. Ich komm so schwer damit klar.(Mache das aber natürlich hauptsächlich mit mir aus).

Aber mir würde es sehr weiterhelfen mit jemanden zu sprechen, der meine Gefühle nachvollziehen kann, bzw. genauso empfindet. Ich fühle mich so allein und unverstanden damit, auch bei meinen Freunden, weil diese meine Einstellungen natürlich nicht ernst nehmen oder mich verklemmt finden..usw. Und ich habe auch Schuldgefühle und bin wirklich ratlos. Ich wünschte auch ich könnte das besser handhaben, aber ich kriege es irgendwie nicht hin...

Habt ihr diese Erfahrungen erlebt und wie seid ihr damit umgegangen?(Beide Partner)
Oder ist es vielleicht gar nicht möglich unter diesen Bedingungen eine Beziehung zu führen..möglicherweise am leichtesten, wenn beide Partner dieselben Gefühle bezüglich Sexualität haben? Ich habe immer mehr das Gefühl, dass es so viel leichter wäre...wenn da nicht die Liebe wäre...und Menschen sind ja auch nicht austauschbar.

Ich wette, dass Thema ist schon 100 mal diskutiert worden in diesem Forum, aber ich fand keinen aktuellen Beitrag und würde gerne einen aktuellen Dialog oder Gespräch suchen und nicht alte Sachen durchlesen. Hoffe das stört jetzt niemanden.

Würde mich freuen von jemanden zu hören.

Vielen Dank.
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Maz
ADMod Team



Alter: 47
Sexualität: keine Angabe
Anmeldungsdatum: 12.02.2005
Beiträge: 15179
BeitragVerfasst am: Mo Okt 23, 2017 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich das richtig verstehe ist dein Partner in sexueller Hinsicht eher auf Triebbefriedigung denn auf Einbeziehung von Gefühlen ausgerichtet. Wenn du das als falsch empfindest ist das völlig normal und würde den meisten emotional normal konfigurierten "Sexuellen" in einer Beziehung auch so gehen, da ein Partner nunmal kein Objekt ist.
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LadyLilith




Alter: 33
Sexualität: keine Angabe
Anmeldungsdatum: 23.10.2017
Beiträge: 2
Wohnort: Köln
BeitragVerfasst am: Mo Okt 23, 2017 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die schnelle Antwort.
Da magst du nicht ganz falsch liegen, obwohl ich denke, dass es um beides bei Ihm geht. Aber fand das interessant, dass du das aus meinen Text so rausliest, denn dies ist natürlich auch ein großes Thema zwischen uns.
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auris





Sexualität: keine Angabe
Anmeldungsdatum: 28.10.2016
Beiträge: 553
BeitragVerfasst am: Mi Okt 25, 2017 7:36    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt das Phänomen "ieh, mein Mann (fast immer der Mann) sieht Pornos" auch in "normal-sexuellen" Beziehungen. Meist ist es auf bestimmte Ursachen zurückzuführen.
Manche Frauen fühlen sich ersetzt, häßlich, nicht genug geliebt oder minderwertig, wenn der Partner Pornos sieht. Die Idee ist, die einzige Frau im Leben des Partners sein zu wollen-was sie, aus Sicht des Partners, oft auch sind, sich aber durch Pornos nicht so fühlen.
Andere können nicht trennen zwischen der eigenen Sexualität und der des Partners. Die Mehrheit der Pornos ist auf das durchschnittliche männliche empfinden ausgerichtet, was den Nebeneffekt hat, dass Frauen sie als langweilig oder abstoßend empfinden. Das wird dann auf den Partner übertragen, was nicht ganz funktioniert, und dann kommt es zu Konflikten.
Dann gibt es noch eine gewisse Berührungsangst. Pornos sind "dreckig und schmutzig". Mein Mann, mein weißer Ritter, tut "sowas" doch nicht. Der ist "besser".

Ob das auf dich übertragbar ist und durch deine demisexualität dann einen verstärkten Effekt hat, weiss ich nicht.

Meiner Recherche nach betrachten die meisten Männer Pornos als eine Art visuelle Unterstützung des kopfkinos. Mehr steckt da im Grunde nicht dahinter.
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Alice93




Alter: 32
Sexualität: Asexuell
Anmeldungsdatum: 25.08.2015
Beiträge: 333
Wohnort: NRW
BeitragVerfasst am: Mi Okt 25, 2017 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Du scheinst ja auch momentan sehr dabei zu sein das ganze als dein Problem anzusehen. Vielleicht musst du gar nicht an deiner Toleranz abreiten? Ich meine du hast Gefühle und die sagen dir, dass du etwas nicht willst. Die Sexualität deines Partners und seine Gefühle sind eben ganz anders als deine, aber das ist ja nicht dein Fehler.
Es gibt auch gute Gründe Pornographie kritisch zu sehen. Ich habe mit meiner Cousine den Film "Blau ist eine warme Farbe" gesehen. Da gab es auch eine in der Form unnötige Sexszene in der x-Stellungen innerhalb von 10 Minuten zusammen geschnitten wurden. Später habe ich darüber gelesen, dass die Schauspielerinnen Stunden von Material gefilmt haben, sie sich wie Prostituierte gefühlt haben und es als den schlimmsten Dreh ihres Leben bezeichnet haben. Also kann man das wohl auch pornographisch nennen, was wir da gesehen haben. Neben den Vorwürfen der Verklemmtheit und des Hinterweltlers an Kritiker dieses Genres steht eben auch eine Sexindustrie (über die hier unter "Kontroverses" diskutiert wird, wie auch generell in der Politik). Früher habe ich mir die Berechtigung zu dieser Abscheu auch abgesprochen, da mein Umfeld links geprägt eben sehr für diese Lobby ist. Wen man das durchbricht und irgendwann radikal ehrlich sagt, was man wie empfindet kommt zwar oft raus, dass man eben in der Minderheit ist, aber man kann sich vernünftiger damit auseinandersetzen. Denk einfach daran, dass nicht nur die anderen sondern auch du für dich in Anspruch nehmen kannst deine Sicht auf Dinge zu haben. Ich kann aus der Sicht und auch daraus, dass dein Partner einfach Gefühle und Bedürfnisse hat zu denen du keinen Zugang hast, dein Unbehagen schon gut verstehen. Das würde mir auch so gehen, aber auch viele andere fühlen diesen Widerwillen. Das ist garnicht ungewöhnlich, wenn man Bedenkt was da teilweise gezeigt wird. Man muss nicht asexuell sein, um das kritisch zu sehen. Wenn du dich nun sogar schuldig fühlst deinem Partner gegenüber ist schon traurig. Niemand hat ein Recht von dir zu erwarten, dass du diese Dinge nicht eben so empfindest wie du es tust und du eben auch entsprechend danach handelst.

Ich kenne deinen Freund natürlich nicht, aber es wäre sicher gut, wenn du dich selbst fragst, warum du gewisse Dinge an Sexualität negativ siehst und dir auch zuzugestehen das diese auch ihre Berechtigung haben werden. Wenn du das für dich selbst aufgedröselt hast kannst du dich evtl. auch deinem Freund erklären.


Zuletzt bearbeitet von Alice93 am Mi Okt 25, 2017 13:18, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Sandkastenzorro
Prinzessin Kill-den-Tee



Alter: 44
Sexualität: keine Angabe
Anmeldungsdatum: 03.04.2011
Beiträge: 3997
Wohnort: Fairvale
BeitragVerfasst am: Mi Okt 25, 2017 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Was für mich zwischen den Zeilen steht, ist weniger das Problem "Porno", sondern eher, dass du dich nicht emotional auf der gleichen Ebene siehst wie dein Partner. Dass er Pornos schaut, scheint in dir das Gefühl auszulösen, dass er Sex eben als eigenständige Sache betrachtet und nicht, wie du das alles an die Liebe koppelt - quasi Liebe und Exklusivität als einzigen Zugang zu Sex empfindet. Und das wiederrum gibt einem das Gefühl, ersetzbar zu sein, nicht DIE EINZIGE zu sein, nicht etwas SPEZIELLES miteinander zu teilen, dass sonst allen anderen nicht zugänglich ist.

Oder noch prosaischer geschrieben:

Dadurch, dass er dir zeigt, dass der Akt ne losgelöste, eigenständige Sache ist, die beliebig anwendbar ist, entwertet er dieses demisexuelle "Geschenk der absoluten Zweisamkeit", das du dabei empfindest, denn für dich ist das alles nur mit ihm möglich, mit ihm alleine und er als Person ist der einzige Zugang dazu, während es für ihn völlig alltäglich ist, mit austauschbaren Protagonisten.

Damit er das nicht mehr täte, müsste er im Grunde selber demisexuell sein. Ist er aber nicht, also treffen hier wieder zwei Persönlichkeitsmerkmale aufeinander, bei denen es keine Kompromisse gibt. Sicher, er könnte ab sofort seine Pornos nur noch in der Garage im Auto schauen, wenn du gerade nicht da bist und dir gegenüber nie wieder ein Wort davon erwähnen, aber das ist ja im Grunde auch nur ein "Pflaster auf die Wunde, damit man das Blut nicht mehr sieht", denn du WEISST ja, dass er es schaut und dieses Wissen ist da - völlig unabhängig, was er dir vorspielen könnte. Und es ist eben genau dieses Wissen, dass dich gerade killt. Und verbieten kannst du es ihm ebenfalls nicht.

Und da musst du schauen, ob du damit leben kannst, dass er eben nicht die selbe Orientierung hat, wie du. Ob du damit leben kannst, ihn so sein zu lassen, wie er ist und trotzdem glücklich zu sein. Es nicht auf dich zu beziehen, dass er so ist, wie er ist, denn er hat sich seine Sexualität genauso wenig ausgesucht, wie du deine. Dass er bei DIR ist, und DIR die Schokolade gibt, statt den Tittenmonstern aus dem Porno oder Brigitte Schneider von gegenüber, ist doch eigentlich ebenfalls ein Beweis dafür, dass er es nur mit dir teilen möchte - auch, wenn er seine Triebe manchmal mit Kopfkino by Proxy (Porno) befriedigt. Sex und Selbstbefriedigung ist nicht das gleiche. Und ein Porno ist eigentlich nur das Kopfkino für Phantasielose. (Wenngleich auch extrem schäbbiges. Aber man weiss nicht, ob reines Kopfkino von anderen Leuten nicht noch schäbbiger ist...)
_________________
"Didn't your mother never teach you no manners?"
- I ain't never had no mother! We was too poor!
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